Der Weise trägt kein Grün; er trägt ein schlicht’s Gewand.
Zum Staube hin hat sich sein Sinn, ins Nichts gewandt.
Nichts gilt des Lebens Prunk, die bunte Farbe nichts.
Den schnöden Schein flieht er des roten Lichts gewandt.
Gesellschaft, Politik, dies Leben ist ihm nichts.
Der Weise hasst den Ruhm, trägt kein Geschichtsgewand.
Sein eigen Spiegelbild, nie hat es ihn entzückt.
Die Augen sind ins Innre des Gesichts gewandt.
Stets reiner und entrückt, gereimter singt der Wille.
Sein Geist hat sich zum Atem des Gedichts gewandt.
(Rolf-Peter Wille)
(gleichlautende Wörter reimen sich; gleiche Wörter reimen sich; Ghasel [Ghazal], arabisch, persisch: aa ba ca , etc.; der Name des Dichters mag [verschlüsselt] im letzten Vers erscheinen (hier im vorletzten); → Rumi; dem Statischen der Form kann man mit → Anastrophe, also mit ausdrucksvollerer Wortstellung, entgegenwirken; → auch Triolett in “Humor” und Sestine und Zwillingsreim in “Akrobatik”)
(Dschalal ad-Din ar-Rumi)