U n w i l l e. Schon wieder trägst du es, schon wieder,
als hättst du nur dies eine noch!
Dies grüne Hemd wirkt etwas bieder… W i l l e.
Doch steht’s mir ja, es steht mir doch!
(sieht eine Ampel)
Mein Gott, schon wieder Rot, mein Gott! U n w i l l e.
Flott rüber, nur nicht warten, flott!
(Wort bla bla bla Wort; Epanalepse [Epanalepsis]: Wortwiederholung, meist am Anfang und Ende des Verses [Satzes], meist mit eingeschobenen Wörtern, [“Le roi est mort, vive le roi!”],↪ auch Wiederholungen in “Episch”, Diakope in Dramatisch und Diakope in “Humor”)
Die Garantie ist fünfzig Jahr
auf dieses Kleidungsstück.
Verblasst das Grün von dem Talar,
kriegst du dein Geld zurück.
Vertraue mir und renne flink
bei Rot, empfehle ich.
Bemäkelt dies ein Jämmerling,
dann schieb die Schuld auf mich.
(persönlich bürgen, Garantie geben; → Brutus – nachdem er Caesar erdolchte – in seiner Rede zu den Römern: “Hiermit trete ich ab: wie ich meinen besten Freund für das Wohl Roms erschlug, habe ich denselben Dolch für mich selbst, wenn es dem Vaterlande gefällt, meinen Tod zu bedürfen.” [Shakespeares Julius Caesar])
Meine Hosenträger sitzen;
ihr Türkis schmeckt sehr pikant!
Hörst du nur auf Nörgelfritzen,
tja, dann bist du ignorant.
Tschüss, ich gehe, und bis später!
Was, bei Rot darf ich nicht gehn?
Mensch, du bist ein Miesepeter.
Nein, ich will dich nicht mehr sehn!
(Zurückweisung eines Standpunkts; Apodioxis [Abominatio, Bdelygmia]: nachdrückliches Ablehnen; → Jesus zu Petrus: “Hebe dich, Satan, von mir! du bist mir ärgerlich; denn du meinst nicht was göttlich, sondern was menschlich ist.” [Matthaeus 16 23]; → auch Bdelygmia in “Pompös”)
“Hebe dich weg von mir Satan! denn es steht geschrieben:
“Du sollst anbeten Gott, deinen HERRN, und ihm allein dienen.”
[Matthaeus 4 10]
Ach, stopp dein “Zieh es aus” Gestöhn,
hör auf mit diesem “Giftig Grün”
und lass das “Steh bei Rot” Gedröhn!
(Satz oder nicht-Hauptwort als Objekt; vergleiche auch andere grammatische Manipulationen ↪ Anthimeria in “Lyrisch” und Anthimeria in “Selt aber würdig”)
A m a l i a.
Was trägst du denn, Cornelia, für’n giftig grünes Kleid? C o r n e l i a.
Mein Kleidchen sah dein Totenhemd und wurde grün vor Neid.
C a r o l i n e.
Was musstest du, mein lieber Karl, bei Rot hinübergehn? K a r l.
Das musste ich, mein lieber Schatz, denn, ach, du bliebest stehn.
C a r o l i n e.
Trägst du das Grüne, wird mir schlecht! K a r l.
Ich gehe nackend, ist schon recht!
C a r o l i n e.
Gehst du bei Rot, so wirst du sterben! K a r l.
Drum gehe ich! Dann wirst du erben.
(Retourkutsche [von carrosse de retour], Retort: häufig in dramatischen Theaterstücken, Filmen und Seifenopern; vergleiche → Wortgefecht und Gegenfrage in “Dramatisch” und Gegenbeschuldigung in “Geistlos”)
G r e t e.
Mein grüner Zopf! Oh weh, mein lorbeergrüner Zopf! H a n s.
Nicht schlimm! Das ist auch andren schon passiert.
Was macht’s, wenn ein paar Haare man verliert?
G r e t e.
Und bei der Kreuzung, da verlor ich meinen Kopf! H a n s.
Na ist doch prima! Ach, das passt doch sehr:
Denn ohne Kopf brauchst du den Zopf nicht mehr.
(Trost; Consolatio: eigentlich eine Trostrede; Sarkasmus: bitterer Spott, Hohn, ↪ auch Mocken in “Dramatisch” und Sarkasmus in “Humor”)