Floskeln

Apophthegma, Sentenz

Lilane Socken tragen die Herrn,
grün ist die Hoffnung, grün trag ich gern,
wandele wohl auf den Spuren des Lebens,
viel sind der Wege – keiner vergebens.

Plötzlich seh ich nur noch Rot.
Bleib ich treu bis in den Tod?
Liebe ist ein Abenteuer.
Guter Rat, heut bist du teuer.
Lässt man mich im Regen stehn?
Werde kurz mal rübergehn.
Time ist Money, time is rare,
auch im deutschen Dienstverkehr!

Lilane Socken


Immer gilt es, nicht nur heute:
Grüne Kleider machen Leute.
Schau, das Rot hat nie gestört,
wenn man’s hinters Licht geführt.
Sicher wäre ich wohl dumm,
kehrt auf halbem Weg ich um.
Grün ist – dieser Satz steht fest –
stets das Rote, das man lässt.

KLeider machen Leute


Da überholte mich ein flinker Hase.
Mir wurde grün vor Augen und vor Neid.
Dann sah ich Rot und fiel auf meine Nase
Mir wurde schwarz vor Ärger und vor Leid.

Schwarz


Mein grünes Hemd, das hat mehr Biss,
mehr Schuss, mehr Schneid – es hat mehr Schmiss,
und mancher, der es sieht, ist platt,
da dieses Hemd gewiss was hat.

Aha, was steht den heut ins Haus?
Wieso geht hier das Rot nicht aus?
He, Ampel, sag mal, liegt was an?
Bleibt ewig rot – oh Mann, oh Mann!

Jetzt reichts mir aber gleich. Na wart!
Ich gehe rüber knall und hart!

Tennis


Heute bin ich leitend tätig.
Ich vermag, was zu verfügen.
Ich verwalte ein Vermögen.
Betteln habe ich nicht nötig.

Und ich lebe in dem Glauben,
will man es zu etwas bringen,
muss man doch vor allen Dingen
die Erwartung höher schrauben.

Ja, man soll sich kultivieren,
auch im Äußerlichen pflegen.
Geht man nur in grünem Regen-
mantel, muss man sich genieren.

Doch wer’s kann darf sich was trauen
und ich selbst bin niemals feige,
da ich zu der Ansicht neige,
Unverzagtheit ziert den Schlauen.

Ja, ich spiel mit offnen Karten
und ich fahre einen Porsche,
denn im Leben braucht der Forsche
auch bei Rotlicht nicht zu warten.

Porsche


Es ging die Kuh mal durch ihr Kaff,
sah eine rote Scheune
und muhte: “Ach, du grüne Neune!
Da bin ich aber baff!

Hier steht ja glatt ein rotes Haus.
Ich denk, mich tritt ein Pferd!
Die Welt ist heute ganz verkehrt,
das hälste echt nich aus!

Da schnallste ab, da schlägste hin,
das is ja nich zu fassen!
Die haben doch nich alle Tassen
im Schrank; da is nix drin!”

Sie machte noch ein lautes “Muh!”,
da war die Scheune weg.
Es murmelte ein “ach tu Schreck…”
die abgeschnallte Kuh.

Pferd tritt Kuh

(die Floskel, das Blümchen, ursprünglich ein blühender Sinnspruch, versteinert rasch zum Gemeinplatz und zur albernen Redensart; man kann sie aber wieder zum Leben erwecken, indem man sie umdreht, verändert oder in einen falschen Zusammenhang bringt; → auch Überflüssige Wörter und Füllwörter in “Geistlos”)