Amphibrachys

Verliebt in den Lenz, in das lieblichste Grün
da wollt ich, mein Schätzchen, mit dir allein ziehn.
Nun stolpert der Fuß durch den klebrigen Kot:
Ach Ampel, verbrennt mich dein ewiges Rot?

(ein Daktylus mit Auftakt; → auch Amphibrachys im Limerick in “Vers” und Amphibrachys in “Episch”; dieser Vers entspricht dem Walzer; in der Szene Tanz [in der Dorfschenke] aus Nikolaus Lenaus Faust, bekannt durch Franz Liszts Mephistowalzer, wechselt das Versmaß vom “Zweier” [Jambus] zum verführerischen “Walzer” [Amphibrachys], wenn Mephistopheles die Fidel [“Fiedel”] in die Hand nimmt:

        MEPHISTOPHELES.
Zu den Spielleuten.

                                                [Jambus:]

        Ihr lieben Leutchen, euer Bogen
Ist viel zu schläfrig noch gezogen!
Nach eurem Walzer mag sich drehen
Die sieche Lust auf lahmen Zehen,
Doch Jugend nicht voll Blut und Brand.
Reicht eine Geige mir zur Hand,
‘s wird geben gleich ein andres Klingen
Und in der Schenk ein andres Springen!

                                                [Amphibrachys:]

        Der Spielmann dem ger die Fiedel reicht,
Der Jäger die Fiedel gewaltig streicht.
Bald wogen und schwinden die scherzenden Töne
Wie selig hinsterbendes Lustgestöhne,
Wie süßes Geplauder, so heimlich und sicher,
In schwülen Nächten verliebtes Gekicher.

Lenau 2

Lenau 6

(Nikolaus Lenau und Franz Liszt)