Klage

Threnos (+ Fragepronomen)

Wer raubte uns den Einen,
den Einzigen, den Hehren?
Die Würmer selbst, sie weinen,
die sein Gebein verzehren!

Wo klingt die liebe Stimme?
Wem scheint sein sanfter Blick?
Welch Wesen, welches schlimme,
verdarb ihm sein Geschick?

Wer lenkte seine Schritte,
welch teufelischer Engel,
ins tückische Gedrängel
der üblen Straßenmitte?

Nun ruhet er für immer
tief unter frischem Gras.
Sein Grün verwelke nimmer,
in unserm Tränennass!

(Klageweiber auf einem Wandgemälde in Luxor)

(Wehklage, Klagelied: “WJe ligt die Stad [Jerusalem] so wüste: die vol Volcks war? Sie ist wie ein widwe / Die eine Fürstin vnter den Heiden / vnd ein Königin in den Lendern war / mus nu dienen. Sie weinet des nachts / das jr die Threnen vber die Backen lauffen / Es ist niemand vnter allen jren Freunden / der sie tröste / Alle jre Nehesten verachten sie / vnd sind jre Feinde worden.” – Beginn der Klagelieder Jeremias)

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Jeremia, Knesset-Menora, Jerusalem