Drei Füße

Gestern geh ich still,
und in grünem Samt,
vom Germanengrill zum
Gemeindeamt.

Sitzt ein roter Spatz
Auf dem Ampelmast
dort am Humboldtplatz.
Der hat aufgepasst.

Doch ich geh, nicht dumm,
und in grüner Kluft.
Schaut der Spatz so stumm
in die rote Luft.

(durch Trochäus und männlichen Reim sehr steif und statisch; auch hier sind die Kola durchweg gleich, fünf Silben; nur bei “nicht dumm” gibt’s eine kleine Bewegung)


Ich tanz mich mit drei Füßen
durch’s eigene Gedicht.
Dem grünen Hemd, dem süßen,
lach ich ins Angesicht,
und tschüss mit lieben Grüßen
sag ich dem roten Licht.
Soll ich nun lange büßen?
Ach was, ich soll es nicht!

(beim Lesen macht man nach jedem Zeilenende eine Pause – so sind’s eigentlich also vier Füße; durch Jambus und weiblich-männlichen Kreuzreim wirkt es schwungvoll)