Wenn ich sehe, wie oft du in diesem stinkenden Hemde gehst, wie du überhaupt nur dies eine grüne anziehst, worauf du auch noch stolz bist, worauf du dir Wunder was einbildest, wie du nun jeden Tag draußen herumlungerst, dich nur immer in den gemeinsten Vierteln herumtreibst, ja, die verrufensten Kneipen aufsuchst, wie du da Stunden sitzt, mit albernen Räuberpistolen prahlst, dich volllaufen lässt bis zur Besinnungslosigkeit und dich dann auch noch andere Typen von deiner Sorte nach Hause tragen müssen, dabei die grässlichsten, unflätigsten Reden führend, “Gossen”hauer gröhlend, auf dem Kot ausrutschend, über die Kreuzung wankend, sich übergebend, überhaupt den Verkehr unserer Stadt völlig lähmend – nein, da muß ich dir sagen: ich hab damit nichts zu tun, geh du deine eigenen Wege!
(Henri de Toulouse-Lautrec)
(nicht zu verwechseln mit dem sich zerfleddernden Schachtelsatz; Parallelismus, eigentlich auf Klimax zielende Anhäufung; wirkungsvoll, wuchtig → Accumulatio; die Regel “sag das Wichtige am Anfang des Satzes” ist Unsinn, wenn die Perioden Spannung aufbauen, wenn sie sich wie eine Spirale nach oben drehen können; wie lahm wäre dies Beispiel so: “Ich finde, Du solltest deine eigenen Wege gehen, da ich sehe dass du …”; Perioden werden oft im Zusammenhang mit Predigern erwähnt; hier ist aus der Beschreibung der Predigt des Pastors Paulmann im Anton Reiser von Karl Philipp Moritz, 1785:
hier noch ein recht “kaltes” Beispiel, der Beginn von Franz Kafkas Erzählung Der Kübelreiter: “Verbraucht alle Kohle; leer der Kübel; sinnlos die Schaufel; Kälte atmend der Ofen; das Zimmer vollgeblasen von Frost; vor dem Fenster Bäume starr im Reif; der Himmel, ein silberner Schild gegen den, der von ihm Hilfe will.”)