Kofferworte

Portmanteau

Schlamotten trag ich heut – in Grün!
Werd mich durch die Stragassen ziehn.
Schau, die Verdampel da rotiert.
(Doch ich hab mich hindurch schlaviert.)

(Kofferworte, die Teile zweier (oder dreier?) Wörter sind in einen “Koffer” “gepackt” und wachsen zusammen; Frankensteins Frankenworte; “Schlamotten”: schlampige Klamotten“; “Verdampel”: Zusammenziehung von “verdammte Ampel”; eigentümlicher ist ein Kofferwort, bei dem man die Ursprungswörter nicht genau bestimmen kann, wie bei manchem aus dem Jabberwocky von Lewis Caroll

Jabberwocky

(aus Lewis Carolls Jabberwocky [“‘Twas brillig, and the slithy toves / Did gyre and gimble in the wabe; / All mimsy were the borogoves, / And the mome raths outgrabe.”], 1871)

hier noch ein weiteres Beispiel von mir selbst:

            O du schnoldes Sankristânien!

        Warum in der Stube schnocken?
             Weite deinen Geist, mein Kind!
             Komm, ich mach mich auf die Socken,
             Greife meinen Stock geschwind.
        Reise rasch nach Sankristânien,
             Will die frischen Lanien schnuppern,
             Wandeln unter den Kastanien
             Und am Summovare schlubbern.
        Denke meiner Seel zu frieden,
             Dünke mich im Paradeis.
             Nur der Poesie zu schmieden
             Sei mein heiliges Geleis.
        Ach, wie arg ist mein Verzachen!
             Niemals hätt es mir geschwant.
             Unter Lanien blummern Rachen,
             Schwitz geschweift und blut gezahnt.
        Und am Grab von Nosfurater
             Weht der wilde Wandolei
             Schmerzgewallet wie ein Pater
             Aus der schmären Sangristei.
        Und es schlattern all die Fläuse,
             Schliff gesimmt im flugsen Flor.
             Schrauelig durch die Kartäuse
             Siriliert ihr Sabbachor.
        O du schnoldes Sankristânien!
             Hätt ich dich doch nie bereist!
             Lebet wohl, ihr holden Lanien!
             Lebe wohl, poëtscher Geist!
        Wozu in die Ferne schweilen?
             Treue stets dem trauten Häum.
             Ja, hier darfst du dich vertreilen,
             Selig und in sachter Säum.
)

Nosfurater

Szene aus Friedrich Wilhelm Murnaus Stummfilm
Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens, 1922