Apostrophe
Mein grünes Hemd, sei mir gegrüßt,
ich trage dich nun hundert Jahr!
Und du, auf der ich unscheinbar
schon manchesmal gewandelt war,
oh Straße, dich hab ich vermisst!Du bist’s, oh Lieb’, zu dem ich fleh’,
Mein Licht, vertausche deine Farbe!
Im Roten schmachte ich und darbe.
Wie grausam bist du, böse Narbe
in meiner Seele! Doch ich geh’!
(“geliebte Apostrophe, oh grausame blahblah…”, (Abwendung vom wirklichen) und Hinwendung zu einem eingebildeten Gesprächspartner, auch Tier, Gegenstand, usw.; immer als Ausruf (wobei die rhetorische Absicht eigentlich den wirklichen Zuhörer oder Leser betrifft; Franz von Assisi mag zu den Vögeln gepredigt haben, aber wieso wissen wir Menschen das?); ↪ auch Apostrophe in “Episch” und Urteil erheischend in “Pompös”; in Shakespeares Julius Caesar spricht Mark Antony zu Caesars Leiche: “O du, verzeih’ mir, blutend Stückchen Erde, / Daß ich mit diesen Schlächtern freundlich tat! / Du bist der Rest des edelsten der Männer, / Der jemals lebt’ im Wechsellauf der Zeit.”)
(im Gegensatz zu meinem sprachlichen Beispiel und zu “Mark Antony” ist diese Hinwendung allerdings keineswegs “pompös”)